Eat that Frog? Warum ich meine Frösche NICHT gleich morgens verspeise

von | 30. März 2022 | Selbstmanagement | 2 Kommentare

Bild von einem Frosch auf einem Teller mit Text „Eat that Frog? Warum ich meine Frösche NICHT gleich morgens verspeise“

Wenn du dich ein wenig mit verschiedenen Zeit- und Selbstmanagement-Methoden beschäftigt hast, ist dir bestimmt schon mal das Buch Eat that Frog“ von Brian Tracy* untergekommen.

Darin plädiert der Autor (neben sehr vielen anderen Empfehlungen rund ums Zeit- und Selbstmanagement) dafür, die schlimmste, schwierigste, unangenehmste Aufgabe des Tages gleich morgens zu erledigen – nach dem Motto: Wenn du schon einen lebenden Frosch verspeisen musst, dann mach das doch direkt als Erstes, dann hast du es hinter dich gebracht und der restliche Tag kann nur noch besser werden.

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In der Theorie klingt „Eat that Frog“ super

Die Argumente, die man für „Eat that Frog“ immer wieder hört, klingen durchaus überzeugend:

  • Wenn du die schwierigste Aufgabe gleich morgens erledigst, kannst du dich danach guten Gewissens angenehmeren Dingen widmen. Denn die schlimmste Sache, die dir am meisten im Magen liegt, hast du dann schon mal aus dem Weg geräumt.
  • Morgens hast noch mehr Energie und auch ausreichend Zeit, deinen Frosch ohne Druck und ohne Ermüdungserscheinungen anzugehen. Das erhöht die Chancen, dass du die Aufgabe auch wirklich durchziehst.
  • Wenn du deinen Frosch gleich morgens verspeist, hast du in vielen Fällen nicht nur die unangenehmste, sondern auch die wichtigste Aufgabe des Tages gleich als Erstes erledigt. Du hast dich also von deinen Prioritäten leiten lassen, nicht von deinen Befindlichkeiten. Du hast dein Business ernst genommen und deine Ziele fest im Blick behalten.
  • Selbst wenn dir das Leben im Lauf des Tages dazwischenfunkt und du sonst nicht mehr viel schaffst, kannst du beruhigt und zufrieden sein, weil du ja zumindest deinen Frosch schon abgehakt hast.

Das sind durchaus schlagkräftige Argumente. Und die Vorstellung, die schlimmste Aufgabe schon hinter sich zu haben, ist traumhaft! Da müsste man doch jeden Morgen ganz hochmotiviert seinen Frosch verspeisen, oder?

Praktisch funktioniert das bei mir leider nicht

Ganz ehrlich? Bei richtigen Fröschen, also bei echt fiesen Aufgaben, die ich partout nicht machen möchte, motiviert mich das alles kein bisschen.

Im Gegenteil: Wenn ich mich zwinge, die schlimmste Aufgabe als erste des Tages anzugehen, und mir verbiete, vorher irgendwas anderes Sinnvolles zu machen, prokrastiniere ich wie ein Weltmeister.

Denn nur weil ich eine unangenehme, schwierige, einschüchternde (Mammut-)Aufgabe als erste angehen will, wird sie nicht weniger unangenehm, schwierig oder einschüchternd, nicht kleiner, nicht klarer oder was auch immer mich sonst daran hindert, sie ohne größere innere Widerstände abzuarbeiten.

Wann immer ich versucht habe, einen richtig fiesen Frosch gleich morgens zu verspeisen, hat das zu sehr viel unnötig verdaddelter Zeit und jeder Menge Frustration geführt. Die Aufgabe war dann aber in den meisten Fällen trotzdem nicht erledigt.

Meine Strategien für fiese Frösche

1) Ein Appetizer vor dem Frosch

Was bei mir stattdessen hilft: mich mit ein paar kleineren, einfacheren Dingen „auf den Geschmack“ zu bringen. Zum Beispiel erst mal ein paar Routineaufgaben zu erledigen oder eine kleine Sache, die mir leicht von der Hand geht, die mir Spaß macht und mir schon mal das gute Gefühl gibt, etwas geschafft zu haben.

Die Motivation, der Schwung, der sich daraus ergibt, hilft mir dabei, danach auch den Frosch anzupacken. Denn wenn ich schon mal im Umsetzen bin, fällt es mir viel leichter, auch unangenehme Dinge anzugehen.

Häufig stellt sich dann heraus, dass das Angehen, das Anfangen, die größte Schwierigkeit war. Die Aufgabe selbst ist oft viel weniger unangenehm, als sie in meinem Kopf erschien. Durch das ständige Aufschieben und Vermeiden hatte sie sich erst zu dem riesigen Monster aufgeblasen, als das ich sie empfunden habe.

2) Den Frosch in kleine Happen zerlegen

Wie bei allen anderen größeren Aufgaben hilft mir auch bei Fröschen, den großen Brocken in kleine Happen zu zerlegen.

So wird die große Aufgabe kleiner und besser überschaubar. Indem ich Teilbereiche erledige, habe ich kleine Erfolgserlebnisse zwischendrin. Ich nehme wahr, dass ich bei meinem Vorhaben vorankomme, dass der riesige Berg, den ich bezwingen muss, immer niedriger wird und ich mich dem Ziel Schritt für Schritt nähere.

Statt eines einzigen großen To-dos habe ich zwar zunächst eine deutlich längere Liste, kann aber auch ständig Punkte darauf streichen – ein wirklich schönes Gefühl!

3) Den Frosch in Gesellschaft verspeisen

Mein Credo, dass alles rund ums Umsetzen gemeinsam einfach mehr Spaß macht und viel leichter fällt als allein, trifft für mich auch (oder sogar besonders) bei unangenehmen Aufgaben zu.

In der Einfach umsetzen! Community haben wir immer mal wieder den Fall, dass jemand mit sehr wenig Motivation ins Coworking kommt, dann aber am Ende doch einiges geschafft hat. Und selbst wenn es nur der erste kleine Schritt für ein größeres Projekt ist – der Anfang ist gemacht!

Warum das so ist und wie dich die Energie der Gruppe beim Umsetzen unterstützt, habe ich in einem eigenen Beitrag hier auf dem Blog beschrieben.

Wie sieht es bei dir aus mit den Fröschen?

Jetzt bin ich natürlich neugierig: Wie gehst du mit deinen Fröschen um? Verspeist du sie als Erstes am Morgen? Oder hast du eine andere Taktik? Verrate mir doch deine Erfahrungen hier in den Kommentaren oder per Mail!

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2 Kommentare

  1. Super geschrieben, habe schönes Kopfkino gehabt!

    Bei mir ist es nicht jeden Tag gleich, meistens esse ich meine Frösche direkt nach dem Frühstück. Ich merke deutlich, dass meine Willenskraft da noch am größten ist. Und wie du schreibst ist meistens das Anfangen der schwierigste Part.

    Antworten
    • Das mit dem Kopfkino ging mir beim Schreiben auch so … wobei mir auch irgendwie die armen Frösche leid getan haben. 🙈

      Antworten

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